Autismus-Spektrum
Bis vor kurzem unterschied man zwischen frühkindlichem, atypischem und Asperger- Autismus. Damit vergab man Diagnosen, die bestimmten Kriterien genügen mussten. Da es zwischen den Erscheinungsformen aber fliessende Übergänge gibt und kein Autist dem anderen gleicht, ist man inzwischen dazu übergegangen, von einem Autismus-Spektrum zu sprechen. Dieses Spektrum beheimatet eine Vielfalt autistischer Menschen, die alle ganz unterschiedliche Probleme und Begabungen haben. Allen gemeinsam ist eine andere Wahrnehmung als die, die wir als „normal“ bezeichnen würden.
Konkret bedeutet dies, dass Autisten unter Umständen anders sehen, riechen, schmecken, hören und fühlen. Manche Sinneseindrücke treten zu schwach, zu stark oder verzögert auf, manche vermischen sich synästhetisch. Oft kann eine Vielzahl gleichzeitig auftretender Eindrücke nicht gefiltert werden, was zu einer Reizüberflutung führt. Die Besonderheiten in der Wahrnehmung führen dazu, dass sich Autisten manchmal anders verhalten als wir es gewohnt sind. Autismus ist keine Krankheit in dem Sinne, dass man ihn heilen oder auskurieren kann. Neueste Studien gehen davon aus, dass etwa ein Prozent der Weltbevölkerung im Autismus-Spektrum angesiedelt sein könnte.
Es gibt mehrere Gründe für das Entstehen von Autismus. Man geht heute von einer genetischen Disposition aus, die für sich alleine aber noch keinen Autismus bedingt. Vieles spricht dafür, dass Informationen im Gehirn von Menschen mit Autismus aufgrund veränderter neurologischer Verknüpfungen anders verarbeitet werden. Eine autistische Störung verlangt spezielle Therapieformen und vorschulische, schulische und berufliche Förderung, die je nach Ausprägung der Störung auch individuell gestaltet sein müssen.